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Befreit leben lernen – Gemeinsam echt stark!
Blaues Kreuz stellt Jahresthema über das Jahr 2018 und nimmt dabei Angehörige von Suchtkranken in den Fokus
Süchtige Menschen sind krank, dabei handelt es sich jedoch um eine völlig andere Art von Krankheit als zum Beispiel bei einer Blinddarmentzündung, einem Beinbruch oder einer Grippe. Wer eine Sucht entwickelt, hat sich häufig bereits in vielen Bereichen seines Erlebens und Verhaltens verändert, bevor bei einer medizinischen Untersuchung auf der körperlichen Ebene krankhafte Befunde festgestellt werden können. Das stellen am ehesten Angehörige und Freunde fest. Viele Ehepartner sagen z. B.: „Das ist nicht mehr der Mensch, den ich einmal geheiratet habe.“
Auf jeden Alkoholkranken kommen ungefähr 4-5 Angehörige, die unter den Folgen der Sucht leiden. Was für den Suchtkranken das Suchtmittel bedeutet, ist für Angehörige der suchtkranke Partner oder die Partnerin: Die Abhängigkeit verändert auch das Leben der Familienangehörigen, Partner und Freunde. Kinder sind besonders betroffen, denn sie sind dem veränderten Verhalten ihrer Mutter oder ihres Vaters hilflos ausgeliefert. Außerdem glauben sie oft, an den Problemen der Eltern schuld zu sein. Sie schämen sich und versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass andere Menschen sehen können, was in ihrer Familie vor sich geht.

Die meisten erwachsenen Kinder von Suchtkranken tragen die Erfahrungen in ihrem Elternhaus ein Leben lang mit sich herum: Sie haben Probleme mit dem Selbstwertgefühl, Schwierigkeiten mit Veränderungen, neigen zu komplizierten Beziehungen und sind selbst erheblich suchtgefährdet.
Das Blaue Kreuz möchte die Angehörigen von Suchtkranken mehr in den Fokus rücken und stellt deshalb das Thema „befreit leben lernen – Gemeinsam echt stark!“ über das Jahr 2018. Angehörige von Suchtkranken benötigen unsere Hilfe, Unterstützung und unsere Aufmerksamkeit, damit auch sie befreit leben lernen können.
Mehr erfahren: https://www.blaues-kreuz.de/de/projekte-und-veranstaltungen/jahresthema-2018
Kehrtwende ins Leben – Perspektivwechsel durch
Für einen Suchtkranken gibt es nur einen Weg: abwärts. Bis er an seinem ganz persönlichen Tiefpunkt angekommen ist. Wir möchten mit unseren vielfältigen Angeboten von Sucht betroffenen Menschen Hilfe anbieten, um dem Leben eine Kehrtwende zu geben und frei von Sucht zu werden. Das Wichtigste für einen suchtkranken Menschen ist die Selbsterkenntnis und vor allem der Perspektivwechsel – umso der vermeintlichen Ausweglosigkeit zu entkommen.
Vor diesem Hintergrund hat die Münchner Agentur Serviceplan Campaign gemeinsam mit Serviceplan Health & Life für das Blaue Kreuz die Kampagne „Kehrtwende ins Leben“ entwickelt. Mit einer besonderen Form der Poetik, mit sogenannten Umkehrgedichten, wird in ein- und demselben Text der Leidensweg eines Suchtkranken erfasst – der Abstieg, aber auch der Neuanfang nach dem Perspektivwechsel. Von oben nach unten gelesen erzählt der Text vom Abstieg, von der Tragödie der Sucht. Von unten nach oben gelesen erzählt der gleiche Text von der Überwindung der Sucht und neuer Lebensfreude. Mit den Umkehrgedichten greifen wir drei gesellschaftlich brisante Themen auf: Alkoholismus, Medikamentenabhängigkeit und Spielsucht. Mit den besonderen Gedichten möchten wir Betroffene zum Nachdenken anregen, Mut zur Umkehr machen und auf Hilfemöglichkeiten verweisen. Umgesetzt werden kann die Kampagne mit finanzieller Unterstützung der ikk-classic.
Mehr zu „Kehrtwende ins Leben“ mit allen Motiven, berührenden Berichten von drei Menschen, die die Kehrtwende aus der Sucht gewagt haben, und vieles mehr finden Sie unter: https://www.blaues-kreuz.de/de/projekte-und-veranstaltun-gen/kampagnen/kehrtwende-ins-leben.
blu:prevent startet Kooperation mit den Schau-spielern Eric Stehfest und Lorris Blazejewski (Station B3.1)
Der aus der TV-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ bekannte Schauspieler Eric Stehfest und sein Schauspielkollege Lorris Blazejewski starteten im Februar 2018 ihre Zusammenarbeit mit blu:prevent, der Suchtpräventionsarbeit des Blauen Kreuzes.
Täglich ist Eric Stehfest in der RTL-Serie GZSZ mit fast 3 Mio. Zuschauern zu sehen, in der er sich als Chris Lehman in die Herzen der Fans gespielt hat. Auch durch Let’s Dance, unterschiedliche Talk-Shows und sein im März 2017 erschienenes Buch „9 Tage wach“ erreichte der Schauspieler Bekanntheit. Doch Eric Stehfest kennt auch andere Zeiten, die nicht von Bekanntheit und Erfolg geprägt waren. Zehn Jahre lang konsumierte er Crystal Meth und erlebte durch seine Sucht und Depressionen Momente, in denen er seinen Lebenswillen verlor. In seinem Buch „9 Tage wach“, das sich monatelang in der Spiegel-Bestsellerliste in Deutschland, Schweiz und Österreich hielt, berichtet er schonungslos und authentisch von dieser schwierigen Lebensphase zur Sensibilisierung und Aufklärung zu erreichen.
Gemeinsam mit Eric Stehfest, Lorris Blazejewski und ihrer Film-Produktionsfirma „Station B3.1“ möchte blu:prevent in 2018 viel in Deutschland bewegen und Kinder und Jugendliche stärken und ermutigen, selbstbewusst und suchtfrei ihren Weg zu geben. Gemeinsames Ziel für 2018 ist es, Jugendliche im sechsstelligen Bereich mit den Kampagnen, Projekten und Inhalten von blu:prevent zur Sensibilisierung und Aufklärung zu erreichen
Ein erster gemeinsamer Einsatz fand im Februar in Hannover statt, wo die neue „blu:app for school“ auf der weltweit größten und Deutschlands bedeutendster Bildungsmesse didacta vorstellt wurde. Mehr zur brandneuen „blu:app for school“ lesen Sie in der nächsten Meldung.

Lorris Blezwjewski (l.) und Eric Stehfest (r.) von Station B3.1 und Benjamin Becker (m.) von blu:prevent. Foto: ADK Medienagentur
blu:app for school: Digitale Suchtprävention im Klassenraum
Mit der „blu:app for school“ präsentiert blu:prevent, die Suchtpräventionsarbeit des Blauen Kreuzes in Deutschland, ein digitales Modul für den Suchtpräventionsunterricht

Die Welt wird digitaler und diese rasante Veränderung fordert die Suchthilfe und die Schulen heraus, neue Methoden der Wissensvermittlung zu entwickeln, um Jugendliche in ihrer Kommunikations- und Lebenswelt zu erreichen. Eine neue App zur Prävention von Alkoholsucht kommt deshalb in die Schulen. Sie heißt blu:app und ermutigt Jugendliche, sich mit sich selbst und ihrem Suchtmittelkonsum konstruktiv auseinanderzusetzen. Sie wurde von blu:prevent, der Suchtpräventionsarbeit des Blaues Kreuz in Deutschland e. V., 2016 entwickelt und jetzt aktuell für Schulen optimiert.
Die „blu:app for school“ ermöglicht es Lehrkräften, zwischen 45 und 120 Minuten interaktive und digitale Suchtprävention im Unterricht durchführen zu können. Jedes Tool der „blu:app for school“ ist interaktiv konzipiert und garantiert durch die hohe Selbstbeteiligung und den intensiven Austausch untereinander einen hohen Lerneffekt.
Unterstützt wird die Lehrkraft durch ein 48-seitiges Methoden-handbuch, das explizit für diese Unterrichtsform entwickelt wurde und kostenlos unter school.bluprevent.de angefordert werden kann. In diesem Handbuch finden sich eine Erklärung der blu:app, Anwendungsmöglichkeiten der App im Schulunterricht, interaktive Spielideen, Filmtipps, Kontaktadressen, Statements und vieles mehr. Auch wenn die „blu:app for school“ hauptsächlich für Schulen konzipiert ist, kann sie her-vorragend auch in anderen Kontexten genutzt werden, z. B. in der Jugend- und Suchtarbeit.

Finanziell gefördert wird dieses innovative Projekt von der DAK-Gesundheit. Ein erstes gemeinsames Großprojekt ist der Versand des Praxisbuches an tausend Schulen im ganzen Bundesgebiet. „Dieser neue Weg der Suchtprävention ist eine ideale Ergänzung zu unseren eigenen Präventionskampagnen. Deshalb unterstützen wir das Blaue Kreuz dabei gerne im Rahmen der Selbsthilfe“, sagt Klaus Overdiek, Leiter der DAK-Landesvertretung in Nordrhein-Westfalen.
Folgende Module wurden neu konzipiert und bereichern die Schulversion:
Anonymer Self-Check für die Klasse: Hier werden die Schüler über ihr Smartphone durch zwölf Fragen zu ihrem Konsum geführt, die sie anonym beantworten und dann online und in Echtzeit an den Lehrer (Moderator) senden. Die Ergebnisse werden live angezeigt und sorgen so für manche Überraschung und Gesprächsstoff.
Suchtbilder: Über den Beamer werden unterschiedliche Bilder aus dem Alltagsleben gezeigt. Die Schüler sind nun aufgefordert, den Zusammenhang zwischen den Bildern und der Entstehung einer Sucht zu erläutern.
Thesenbattle: Unterschiedliche polarisierende Thesen werden per Beamer angezeigt, zu denen sich die Schüler per Voting positionieren müssen. Hier sind intensive Diskussionen garantiert.
Suchtverlauf: Um die tückische Entstehung der Sucht verstehen zu lernen, werden die Schüler aufgefordert, aus mehreren Begriffen den „richtigen“ Suchtverlauf zu legen
Interaktiver Parcours: Hier findet Interaktion pur statt. Vier Gruppen in der Klasse besuchen vier Stationen mit vier unterschiedlichen Aufgaben. Entweder gibt es das Flaschendrehen mit persönlichen Berichten, Übungen mit der Rauschbrille oder es werden Begriffe aus der Sucht pantomimisch oder malerisch dargestellt.
Im März soll auch der langangekündigte Chat für Jugendliche starten, sodass Schülerinnen und Schüler auch im Nachgang zum Unterricht Ansprechpartner haben, somit nicht alleine gelassen werden und Nachhaltigkeit gewährleistet werden kann. Darüber hinaus haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Features der blu:app zu nutzen oder blu:prevent in den sozialen Netzwerken unter #vollfrei zu folgen.
Weitere Informationen:
9 Tage wach – Erlebnisreise: www.9tagewach.de
Station B3.1: www.stationb31.de
blu:prevent: www.bluprevent.de www.vollfrei.de