Was wissen wir über die Einstellungen von Fachkräften des Gesundheitswesens zu Menschen mit Suchtproblemen?
Zusammenfassung
Fachkräfte im Gesundheitswesen begegnen ihren Patientinnen und Patienten nicht immer neutral bzw. mit demselben Ausmaß an Empathie. Zu den „ungeliebten“ Diagnose-Gruppen der Fachkräfte gehören Menschen mit Suchtproblemen. Im Vergleich zur Allgemeinheit sind die Einstellungen der Fachkräfte im Gesundheitswesen gegenüber Menschen mit Suchtproblemen insgesamt etwas weniger belastet mit Vorurteilen, jedoch engagieren sich Hausärzte, Fachärztinnen, Pflegende und andere Fachkräfte in Praxen, Kliniken, Rehabilitationszentren usw. pauschal genommen deutlich weniger für diese Klientel als für Menschen mit anderen Diagnosen. Auch führt der ständige Kontakt mit Menschen mit Suchtproblemen nicht automatisch dazu, dass Vorurteile abgebaut werden. Vielmehr zeigen Studien, dass es auch zu einer Zunahme der negativen Einstellungen kommen kann, meist in Zusammenhang mit Anzeichen von Burnout. Vorurteile, Stereotypisierungen und Stigmatisierungen sind Vorläufer von Diskriminierungen. Diese zeigen sich u.a. darin, dass Menschen mit Suchtproblemen oft weniger gründlich untersucht und in ärztlichen Praxen und Kliniken weniger gut behandelt und gepflegt werden als andere Kranke. Das kann dazu beitragen, dass die Lebenserwartung der Menschen mit Suchtproblemen verkürzt ist. Umso wichtiger sind Bemühungen darum, Vorurteile gegenüber Menschen mit Suchtproblemen auf allen Ebenen abzubauen. Für den Gesundheitsbereich sind einschlägige Programme in einer Reihe von Ländern entwickelt und zum Teil auch schon umgesetzt worden.
1 Einleitung
Wir gehen gemeinhin davon aus, dass Fachkräfte des Gesundheitswesens – also Ärztinnen[1], Fachkräfte der Sozialen Arbeit, Psychotherapeuten, Pflegekräfte usw. – allen ihren Patientinnen und Klienten ein ähnliches Ausmaß an Empathie entgegenbringen und sich in ähnlicher Weise um deren gesundheitliches Wohlergehen bemühen. Doch so einfach ist das mit den Sympathien und den Antipathien nicht, wie wir alle aus dem Alltag wissen. Das gilt auch für die Fachkräfte im Gesundheitswesen. Sieht man von den individuellen Vorlieben des medizinischen, psychotherapeutischen und pflegerischen Fachpersonals ab, zeigt sich sehr schnell, dass - pauschal genommen - manche Diagnose-Gruppen von Patienten und Patientinnen bei den Fachkräften im Gesundheitswesen beliebter sind und andere eher unbeliebt. Zu den unbeliebten bzw. „ungeliebten“ (Schwoon & Krausz, 1990) Gruppen von Patientinnen und Patienten gehören Menschen mit psychischen Störungen allgemein und ganz besonders diejenigen mit Suchtstörungen[2] (Schomerus, 2011). Das ist problematisch, weil die Fachkräfte im Gesundheitswesen nahezu überall auf Menschen mit Substanzkonsumstörungen treffen: sie kommen als Patienten und Patientinnen mit ganz unterschiedlichen körperlichen und psychischen Beschwerden in die Praxen von Allgemeinärzten, Fachärztinnen und Psychotherapeuten, sie sind in Kliniken zur stationären Behandlung komplexer Erkrankungen und Störungen und sie nehmen an ganz unterschiedlichen Rehabilitationsangeboten teil. In den allermeisten Fällen geht es zunächst nicht um die Suchtprobleme dieser Patienten und Patientinnen, sondern um körperliche Beschwerden und Erkrankungen oder um andere psychische Störungen. Oftmals ergeben sich Hinweise auf eine Suchtstörung eher zufällig, wenn es z. B. im Zusammenhang mit ambulanten und stationären Behandlungen und während oder nach Operationen zu unvorhergesehenen Komplikationen kommt. In den ambulanten und stationären medizinischen Einrichtungen treffen Menschen mit Substanzkonsumstörungen auch auf unterstützendes und pflegerisches Personal, das sich dann ebenfalls damit auseinandersetzen muss, dass diese Patienten und Patientinnen nicht nur körperlich krank sind, sondern zudem noch Suchtprobleme haben.
Zu den Einstellungen und Meinungen sowohl der Allgemeinheit als auch der Fachkräfte im Gesundheitswesen liegen mittlerweile die Ergebnisse von Befragungen vor. Darauf gehen wir im Folgenden genauer ein.
Da Suchtprobleme allgemein gut bekannt sind, haben wir alle Meinungen über Menschen, die exzessiv Alkohol oder andere Drogen konsumieren. Zu den gängigen Vorurteilen gehört die Meinung, dass diese Menschen ihre Probleme mit dem Konsum von Alkohol oder anderen (illegalen[3]) Drogen selbst verschuldet haben, weil sie willensschwach sind. Weiterhin glauben viele, dass die Süchtigen tendenziell gefährlich sind und dass man sich am besten von ihnen fernhält (z.B. Perry et al., 2020; Sattler et al., 2017; Schomerus et al., 2010; Singleton, 2011). Mit diesen Meinungen und den damit verbundenen stereotypen Vorstellungen von Menschen mit Substanzkonsumstörungen als willensschwache, unzuverlässige, unfreundliche sowie manipulative Menschen, die zu ihrem Vorteil oft lügen, betrügen und auch auf andere Weise gefährlich sein können, müssen sich Betroffene (sowie ihre Familienangehörige) in vielen Lebenssituationen auseinandersetzen, auch bei ihren Begegnungen mit Fachkräften des Gesundheitswesens und mit anderer Berufsgruppen. Sie erfahren die Stigmatisierung und Diskriminierung unmittelbar, wie das folgende Zitat belegt (Vogt et al, 2015, S. 101).
„Man wird immer, naja, respektlos behandelt, dreckig wird man behandelt, unhöflich. Man wird halt immer wie nen Junkie, wie so, wie so nen elendiger Junkie dahingestellt, die Sachen unterstellen, die gar net so sind… die sehen immer wieder nur Abschaum, Drogenabhängige, die wollen sie net, und so werden die auch behandelt.“
Wie das Beispiel zeigt, fallen die Stigmatisierungen und Diskriminierungen im Alltag oft sehr heftig aus. Auch gibt es eine Vielzahl von Hinweisen darauf, dass das Wissen um die Vorurteile und die negativen Einstellungen gegenüber Menschen mit Suchtproblemen die Bereitschaft behindern kann, sich professionelle Hilfe zu suchen (z.B. Lloyd, 2013). Umso wichtiger ist es, genauer zu untersuchen, was wir heute über die Einstelllungen der Fachkräfte im Gesundheitswesen gegenüber Menschen mit Suchtstörungen wissen.
[1] Ich verwende im Folgenden die weibliche und männliche Form in unsystematischer Abfolge. Andere Geschlechter sind mitgemeint.
[2] Greenbaum (2019) empfiehlt, auf die Sprache zu achten, wenn es um Sucht, Abhängigkeit von Substanzen oder von Verhaltensweisen geht, die „süchtig“ machen können. Bühringer und Rumpf (2018) gehen weiter und empfehlen, diese Begriffe abzuschaffen, weil sie stigmatisierend sind (z.B. Kelly & Westerhoff, 2010; Wilson 2020), was u.a. dazu beitragen kann, dass die Suche nach professioneller Hilfe vermieden wird. Ich verwende in diesem Beitrag dennoch die Begriffe Sucht, Substanzkonsumstörung usw., da es bislang nicht gelungen ist, überzeugende „Ersatzbegriffe“ einzuführen oder gar durchzusetzen.
[3] Unter dem Begriff „illegale Substanzen bzw. Drogen“ werden alle psychoaktiven Substanzen zusammengefasst, deren Herstellung in Deutschland verboten ist (vgl. Betäubungsmittelgesetz - BtMG, Anlage I) bzw. die auf illegalem Wege gehandelt werden (BtMG Anlagen II und III und Arzneimittelgesetz).
2 Einstellungen und Meinungen des Fachpersonals der Gesundheitsberufe gegenüber Menschen mit Substanzkonsumstörungen
Positive Aspekte. Eine Reihe von Studien belegt, dass die Fachkräfte im Gesundheitswesen pauschal genommen neutralere bis positivere Einstellungen und Meinungen gegenüber Menschen mit Substanzkonsumstörungen haben als die Allgemeinheit (z.B. Magill et al., 2016; Neale et al., 2007; Polcin et al., 2015; Vogt et al., 2010). Es gibt also gute Gründe, davon auszugehen, dass die Männer und Frauen mit Substanzkonsumproblemen, die sich zum Beispiel wegen Leberbeschwerden an eine allgemeine ärztliche Praxis wenden und die von dort in eine Klinik zur weiteren Behandlung überwiesen werden, auch dann noch ganz gut aufgenommen und versorgt werden, wenn in der Zwischenzeit als eine der Ursachen für diese Störung der langandauernde exzessive Konsum von alkoholischen Getränken festgestellt worden ist. Das gilt auch für die Menschen, die von illegalen Drogen abhängig sind und zudem z.B. eine Hepatitis-C-Virus-Infektion haben oder an HIV erkrankt sind, und das selbst dann, wenn offensichtlich wird, dass das eine Folge der Injektion von Straßendrogen oder der Mehrfachbenutzung von Injektionsbestecken ist. Etwas schwieriger wird es, wenn zum Konsum von illegalen Drogen noch Sexarbeit kommt. In diesen Fällen überwiegen in niedergelassenen Praxen und bei vielen Fachkräften in Kliniken die negativen Einstellungen die positiven (Vogt, 2018). In Schwerpunktpraxen für Drogenabhängige und in den meisten Suchthilfeeinrichtungen ist das anders; die Fachkräfte, die dort arbeiten, haben am wenigsten Vorurteile gegenüber Menschen mit Suchtproblemen. Es hängt also stark von den Einrichtungen, den Krankheiten, dem Geschlecht und der ethnischen Zugehörigkeit ab, ob positive Einstellungen gegenüber dieser Klientel dominieren oder nicht. In der Alltagspraxis und im Krankenbett hängen die Reaktionen von Ärztinnen, Pflegenden und anderen Fachkräften des Gesundheitswesens auch davon ab, wie sich die Betroffenen präsentieren; je nach dem fallen die Reaktionen positiver oder negativer aus (Hill, 2010).
Es gibt jedoch auch Fachkräfte im Gesundheitswesen, die weniger positiv eingestellt sind, wie im Folgenden dargestellt wird.
Kritische bis negative Aspekte. Hausärzte und Allgemeinärztinnen haben nicht selten Probleme mit Süchtigen. Studien belegen, dass sie diese Klientel als stressig und manipulativ erleben (z.B. Gilchrist et al., 2011; van Boekel et al., 2015a). Fragt man nach den Gründen für die häufig negativen Einstellungen der Ärzte und Ärztinnen in niedergelassenen Praxen, dann verweisen sie darauf, dass sie nicht die Zeit haben, sich mit den Problemen dieser Klientel ausführlich auseinanderzusetzen. Das gilt sowohl für Menschen mit Alkoholproblemen (z.B. Hanschmidt et al., 2017) wie für diejenigen, die andere (illegale) Drogen nehmen. In den USA kommen eine Reihe zusätzlicher Probleme dazu. Zum einen sind viele Menschen, die Probleme mit Alkohol und anderen Drogen haben, nicht krankenversichert. Wenn sie ärztliche Hilfe nachfragen, dann meist über die Notfallaufnahmen, weil sie dort auf jeden Fall kurz behandelt werden müssen. Mendiola et al. (2018; vgl. Paterson et al., 2013) konnten zeigen, dass die ärztlichen Fachkräfte in den Notfallabteilungen oft Vorbehalte gegenüber dieser Klientel haben mit der Folge, dass sie diese Patientinnen und Patienten nicht gerne behandeln. Zum andern fühlen sich vor allem Allgemeinärzte von Menschen, die von Heroin oder anderen Opioiden abhängig sind, oft bedrängt, immer neue Rezepte für Opioide zur Behandlung von (unspezifischen) Schmerzzuständen auszustellen. Nicht zuletzt darum fühlen sich Allgemeinärzte von dieser Klientel ausgenutzt und manipuliert. Umgekehrt beklagen sich Menschen mit Suchtproblemen darüber, dass Allgemeinärztinnen ihnen misstrauisch begegnen und sie oft mit ihren Schmerzen allein lassen (vgl. Lloyd, 2010; 2013).
Raistrick et al. (2007; 2014) haben in zwei Studien, die 7 Jahre auseinanderliegen, das Personal in mehreren Abteilungen von zwei Krankenhäusern in England nach ihren Einstellungen zu Menschen mit Alkohol- und anderen Suchtproblemen befragt. Es handelt sich um Abteilungen, die besonders viele Menschen mit Suchtproblemen aufnehmen, allerdings nicht um typische Sucht- oder Rehabilitationskliniken. Die Ergebnisse zeigen, dass die generellen Erwartungen an die Behandlung der Klientel eher niedrig sind und im Laufe der 7 Jahre tendenziell noch weiter abgenommen haben. Drei Viertel der Ärzte und zwei Drittel der Pflegenden reden mit der Klientel darüber, wie es in deren Leben weitergehen soll und ob es für sie nicht besser wäre, abstinent zu werden. Auch bemüht sich immerhin etwa jeder zweite Arzt und jede dritte Pflegerin darum, die Klientel in Spezialeinrichtungen weiterzuvermitteln. Physio- und Ergotherapeutinnen haben mit diesen Aktivitäten wenig zu tun. An dem Engagement der Ärztinnen und der Pflegenden für die Klientel mit Suchtproblemen hat sich im Laufe von 7 Jahren wenig verändert; es ist nicht besser, sondern eher etwas schlechter geworden. Als Erklärung verweisen die Autoren darauf, dass sich das Fachpersonal in diesen Kliniken nicht für die Suchtprobleme ihrer Patientinnen zuständig sieht. Vielmehr herrscht die Meinung vor, dass es Aufgabe von speziellen Teams oder Spezialeinrichtungen sei, sich mit den Suchtproblemen dieser Patienten zu befassen. Bedenklich ist dabei, dass die Bereitschaft, solche Spezialbehandlungen einzuleiten, auch nur begrenzt vorhanden ist. Lloyd (2013; Ford et al., 2008; Horner et al., 2019; Skinner et al., 2007, 2009) verweist in seiner Überblicksarbeit ebenfalls auf eine Reihe von Studien aus England, die belegen, dass das Pflegepersonal in Allgemeinkliniken sich schwertut im Umgang mit Patienten, die Drogen injizieren, weil diese sich ja ihre Verletzungen bzw. ihre Gesundheitsprobleme sozusagen selbst zugefügt hätten. Zu den Schuldzuweisungen an die Patienten und Patientinnen kommen noch Ängste vor ihnen, weil sie als gefährlich gelten. Das macht es sowohl den ärztlichen wie den pflegenden Fachkräften schwer, sich ebenso intensiv um diese Klientel zu kümmern wie um Menschen mit anderen Krankheiten.
Wie bereits gesagt, nimmt man In der Stigma-Forschung an, dass der Kontakt mit Menschen, die von der Allgemeinheit häufig stigmatisiert werden, dazu beiträgt, dass die Vorbehalte zum Beispiel gegenüber Menschen mit Alkohol- und anderen Drogen-Problemen reduziert werden (z.B. Ledda et al., 2017). Avery (2019) weist darauf hin, dass das keineswegs immer der Fall ist. Vielmehr gibt es Ärzte und Pflegerinnen, bei denen mit der Dauer der Kontakte mit Menschen mit Suchtproblemen die negativen Einstellungen zunehmen.
Wie steht es um die Einstellungen von Fachkräften, die ständig mit Menschen mit Suchtproblemen zu tun haben? Gilchrist et al. (2011; vgl. Neale et al., 2008; Samuelson et al., 2013; van Boekel et al., 2013) haben Psychiater und Psychologinnen, die mit Menschen mit Substanzkonsumstörungen arbeiten, nach ihren Einstellungen zu dieser Klientel befragt. Ihre Studienergebnisse belegen, dass Psychiater im Vergleich zu Allgemeinärztinnen etwas positivere Einstellungen zu Menschen mit Suchtproblemen haben und Psychologinnen, Psychotherapeuten und Sozialarbeiterinnen noch etwas positiver eingestellt sind. Aber sie haben alle auch ihre Schwierigkeiten mit dieser Klientel. Viele von ihnen haben Vorbehalte (vgl. Fraeyman et al., 2016), an Drogenabhängige Opioide wie Methadon oder Buprenorphin zu verschreiben (vgl. Earnshaw et al., 2013; Harris & McElrath, 2012), insbesondere dann, wenn sie nicht eng mit Suchtberatungsstellen oder vergleichbaren Zentren zusammenarbeiten können. Das Vorbehalten und Vorurteile der Fachkräfte kommen bei der Klientel an[4], die ihrerseits beschreibt, wie schwierig es für sie oft ist, die Verschreibungen zu erhalten und in der Apotheke abzuholen (neben vielen anderen z.B. Lloyd, 2013; Paquette et al., 2019). Auch die Studie von Brener und Mitarbeiter (2010) zeigt den Zusammenhang zwischen der subjektiv erlebten Diskriminierung und der Bereitschaft der Klientel, an Suchtbehandlungen aktiv teilzunehmen und diese nicht vorzeitig abzubrechen bzw. sich so zu verhalten, dass die Behandler auf einen Abbruch drängen (in Deutschland wird das gemeinhin als „disziplinarischen Entlassung“ dokumentiert) . Alle diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Stereotypisierungen, Stigmatisierungen und Diskriminierungen erhebliche Auswirkungen auf die Qualität der Behandlungen der Menschen mit Suchtproblemen haben sowie auf das Verhalten der Behandelten selbst in unterschiedlichen Settings (z.B. in medizinischen Praxen und ambulanten Schwerpunktzentren, in Kliniken und Rehabilitationseinrichtungen usw.).
Praktikantinnen und Sozialarbeiter, die gerade anfangen, in Suchthilfeeinrichtungen mitzuarbeiten, fürchten sich oft vor Menschen mit Suchtproblemen. Das gilt zunächst generell. Besonders groß sind die Ängste und als Folge davon die Vorurteile gegenüber Menschen, die illegale Drogen injizieren und die ihr Geld mit Sexarbeit verdienen. Davon betroffen sind vor allem Frauen mit Suchtproblemen (z.B. Whitaker et al. 2011) und ganz besonders diejenigen, die Kinder haben und mit diesen zusammenleben (Couvrette et al., 2016; Vogt, 2018). Von diesen Problemkonstellationen werden Anfängerinnen geradezu überrollt, was auch daran liegt, dass sie über wenig bis keine Modelle verfügen, an denen sie sich bei ihren Handlungen orientieren können. Für diesen Kreis von Helferinnen und Helfern wird die Situation noch schwieriger, wenn sie realisieren, dass viele ihrer Klientinnen und Klienten zusätzlich zu den Suchtproblemen noch weitere Krankheiten haben, insbesondere Hepatitis-C- oder HI-Virus-Erkrankungen. Das verstärkt Ängste vor Ansteckungen, insbesondere wenn man nicht über genügend Wissen verfügt über die Übertragungswege und Ansteckungsgefahren, die mit diesen Viruserkrankungen verbunden sind. Selbst wenn diese Wissenslücken behoben sind, gehen viele auf Distanz zu Menschen mit Suchtproblemen (Brener et al., 2014). Sozialarbeiter, die diese Ängste und Vorurteile nicht abbauen können, suchen sich in der Regel andere Arbeitsbereiche.
Boradus et al. (2010) haben die Einstellungen von 215 Personen untersucht, die zum Beispiel Sozialarbeiterinnen für die Arbeit mit Menschen mit Substanzkonsumproblemen ausbilden. Pauschal genommen verstehen die Lehrenden Substanzkonsumprobleme als einen Versuch, mit schwierigen Lebensbedingungen fertig zu werden. Allerdings gibt es unter ihnen eine Untergruppe, die eher dazu neigt, Sucht als moralisches Versagen zu sehen. Diese Ausbilder vertreten die Position, dass Süchtige tatsächlich willensschwach sind und deswegen ihre Suchtprobleme niemals allein in den Griff bekommen können. Sie brauchen daher eine professionelle Behandlung, die auf Abstinenz angelegt ist, denn nur auf diese Weise, so meinen diese Ausbilder und Lehrenden, sei ein Stillstand der Sucht zu erreichen (vgl. Brener et al., 2010). Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass auch Lehrende in der Suchthilfe Meinungen vertreten, die sich mit den Vorurteilen decken, die in der Allgemeinbevölkerung virulent sind. Das trägt nicht zum Abbau von Vorurteilen, Stereotypisierungen und Stigmatisierungen bei. Dazu kommt, dass diese Positionen nicht dem aktuellen Forschungsstand entsprechen (vgl. Rapid Response Service, 2018).
Psychiater, Psychologinnen, Sozialarbeiter und andere Fachkräfte, die über längere Zeit mit Menschen mit Suchtproblemen arbeiten, haben ein vergleichsweise hohes Risiko, an einem Burnout zu erkranken. Vilardaga et al. (2012) weisen darauf hin, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Atmosphäre am Arbeitsplatz und einem Burnout der Fachkräfte in Einrichtungen für Menschen mit Suchtproblemen. Die folgende Aussage einer Sozialarbeiterin in einer Einrichtung der Suchthilfe, die seit vielen Jahren dort arbeitet, belegt, dass es Ermüdungserscheinungen gibt.
„… also manchmal komme ich mir vor wie mit geistig Behinderten. Also, weil eben oft auf so einer intellektuellen Ebene so gut wie nichts passiert.… Und dann noch diese Anspruchshaltung dazu.“
Auf solche Entwicklungen macht auch Avery (2019, vgl. Lindberg et al., 2006) aufmerksam. Er argumentiert, dass das Fachpersonal in Suchtkliniken (und in Deutschland in niedrigschwelligen Einrichtungen für Menschen mit Suchtproblemen) fast ausschließlich mit schweren Fällen von Substanzabhängigkeit konfrontiert ist. Es verliert darüber den Blick auf positive Beispiele und Erfolge von professionellen Behandlungen. Das kann negative Einstellungen befördern, was wiederum die Entwicklung von Burnout wahrscheinlicher macht.
Die Studie von Vilardaga et al. (2012) zeigt auch, dass Berater und Beraterinnen, die ausgebrannt sind, wenig Erfolg haben mit ihren Interventionen. Das heißt, dass die Klientel wenig von den Gesprächen und Interventionen mit ausgebrannten Ärzten, Psychologinnen, Sozialarbeitern oder anderen Fachkräften profitiert. Achtsamkeitsbasierte Ansätze sowie gute und regelmäßige Supervision können helfen, emotionale Erschöpfung und Burnout zu vermeiden (Knudsen et al., 2008).
[4] Singer & Zielger (2017, S.2f) verweisen darauf, dass Menschen, die von Alkohol und anderen Drogen abhängig waren, von medizinischen Fachkräften als SHPOS für „sub-human piece of shit“ oder als AALFD für „another asshole looking for drugs“ oder als SBOD für „stupid bitch/bastard on drugs“ usw. bezeichnet worden sind.
3 Folgen
Vorurteile und Stigmatisierungen als Barrieren. Wie im Vorhergehenden bereits dargestellt, sind sich Menschen mit Suchtproblemen sehr wohl bewusst, dass die Allgemeinheit ihnen sehr oft mit Vorurteilen begegnet, oft auch Fachkräfte der Gesundheitsberufe (Van Boekel, 2015b). Man hat lange angenommen, dass dieses Wissen eine massive Barriere darstellt, die Menschen mit Suchtproblemen davon abhalten kann, professionelle Hilfen zur Behandlung ihrer Suchtprobleme in Anspruch zu nehmen. Neuere Studien zeigen, dass dieses Wissen zwar wie eine Barriere wirken kann, dass es aber auch andere Faktoren sind, die die Betroffenen davon abhalten können, sich professionelle Hilfen zu suchen bzw. diese anzunehmen. Mojtabai et al (2011) weisen darauf hin, dass der Wunsch, selbst mit den Suchtproblemen fertig zu werden, ein sehr starkes Motiv ist, sich nicht an medizinisches oder psychosoziales Fachpersonal zu wenden. Clement et al. (2015, vgl. Craprazano et al., 2019; Hammarlund et al., 2018) haben das in ihrer Studie bestätigt; sie weisen aber darüber hinaus darauf hin, dass es Zusammenhänge mit Erfahrungen von Stigmatisierung und Diskriminierung gibt. Die Verbindung zwischen beidem stellt die Selbststigmatisierung dar, die mit einer enormen Abwertung der eigenen Person und des Selbstwertes verbunden ist (z.B. Cama et al., 2016; Vogt et al., 2015; Vogt, 2017, 2020).
Behandlungsnachteile. Singer & Ziegler (2017) argumentieren, dass der exzessive Konsum von Alkohol und anderen Drogen sehr eng verknüpft ist mit Hepatitis-C- und HI-Virus-Infektionen (z.B. Brener et al., 2013, 2018) und dass dies kein Zufall ist, sondern u.a. die Folge von Stigmatisierung auch durch Fachkräfte im Gesundheitswesen. Sie argumentieren, dass Menschen mit Suchtproblemen wegen der von ihnen antizipierten Stigmatisierung und Diskriminierung professionelle Behandlungen vermeiden, womit das Risiko steigt, dass sie sich mit diesen Erkrankungen infizieren. Da sehr viele Menschen mit Suchtproblemen unter sehr schwierigen Bedingungen und oft in großer Armut leben, kommt dazu, dass viele von ihnen zusätzliche psychische Störungen haben. Empirische Studien belegen, dass wenigstens die Hälfte der Menschen mit Suchtproblemen zusätzlich unter Depressionen, Ängsten und Posttraumatischen Belastungsstörungen leidet. Dazu können weiter physische Erkrankungen kommen, z.B. Leberfunktionsstörungen bei Menschen mit exzessivem Alkoholkonsum oder eitrige Abszesse bei Menschen, die illegale Drogen injizieren. In der Allgemeinpraxis und in Kliniken werden nicht selten sowohl körperliche als auch zusätzliche psychische Störungen bei Menschen mit Substanzkonsumstörungen übersehen und folglich auch nicht behandelt. Besonders häufig kommt das in den USA vor, weil sich Menschen mit Suchtproblemen keine teuren medizinischen und psychologischen Untersuchungen leisten können und weil in den Notfallaufnahmen immer nur die vordringlichsten Behandlungen durchgeführt werden. Und selbst wenn alle körperlichen und psychischen Erkrankungen diagnostiziert würden, würde das nicht viel weiterführen, weil sie sich aufwendige Behandlungen nicht leisten können. Auch darum sind die Lebenserwartungen von Menschen mit Suchtproblemen deutlich verkürzt.
In Deutschland findet man zwar auch die Verknüpfungen zwischen Alkohol- und Drogenabhängigkeit, mit weiteren (schweren) körperlichen Erkrankungen einschließlich von Virus-Erkrankungen sowie mit zusätzlichen psychischen Störungen wie Depressionen, Ängste und Posttraumatische Belastungsstörungen, jedoch sind die Hilfeangebote für die Klientel viel besser aus- und aufgebaut. Auch haben die Betroffenen in der Regel Zugang zum medizinischen System; die Kosten werden von Kranken- und Rentenkassen bzw. von den Sozialhilfeträgern übernommen. Und selbst die Personen, die sich illegal im Land aufhalten, können einen Arzt oder eine Ärztin finden, die sich um die Behandlung ihrer körperlichen und psychischen Störungen bemüht. Dennoch ist auch hierzulande davon auszugehen, dass Vorurteile, Stereotypisierungen und Stigmatisierungen der Fachkräfte im Gesundheitswesen gegenüber Menschen mit Suchtproblemen dazu beitragen, dass zusätzliche körperliche und psychische Krankheiten „übersehen“ werden und daher nicht frühzeitig behandelt werden. Dazu kommt, dass Menschen mit chronischen Suchtproblemen ein hohes Armutsrisiko haben. Ihre alltäglichen Lebensbedingungen sind also schwierig. Nimmt man das alles zusammen, dann erklärt sich, dass auch in Deutschland die Lebenserwartung von Menschen mit Suchtproblemen verkürzt ist, wenn auch weniger drastisch als in einigen anderen Ländern.
4 Programme gegen Stigmatisierung von Menschen mit Suchtproblemen
In den letzten 3 Jahrzehnten gibt es zunehmend Bemühungen, die Vorurteile gegenüber Menschen mit Suchtproblemen abzubauen. Mehrere Ansätze sind hier von Interesse. Zum einen geht es darum, durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu einer Veränderung der Meinungen der Allgemeinheit gegenüber Menschen mit Suchtproblemen zu kommen. Eine besondere Rolle kommt den Social Media zu. Allerdings ist es sehr schwierig, über Medien wie Facebook, Twitter usw. die öffentliche Meinung über Menschen mit Suchtproblemen positiv zu beeinflussen.
Ein anderer Ansatz zielt auf die Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals im Gesundheitswesen. Es geht darum, alle Themen im Zusammenhang mit psychoaktiven Substanzen, ihrem Konsum und der Entwicklung von Abhängigkeit sowie der Behandlung von Menschen mit Suchtproblemen besser in der Ausbildung von Studierenden der Medizin, der Pflege, der Sozialen Arbeit und anderer einschlägiger Berufsgruppen fest zu verankern (z.B. Bahji, 2019; Crockford et al., 2015; Fleury et al., 2015; Hoffmann et al., 2020; Lancaster et al., 2018; Rapid Response Service, 2018; Schomerus et al., 2017; Singleton, 2011; Strobel et al., 2012).
Es lässt sich noch nicht absehen, ob die Anstrengungen hinsichtlich einer Änderung der öffentlichen Meinung zu Menschen mit Suchtproblemen oder des Ausbaus der Thematik in den Curricula einer Reihe von helfenden Berufen zum Ziel führen, und das heißt hier: zu einer Reduktion der negativen Meinungen über Menschen mit Substanzkonsumstörungen und zu entsprechenden Veränderungen der stereotypen Bilder, die man sich gemeinhin von diesen Menschen macht. Ein Abbau der Vorurteile, der Stigmatisierungen und Diskriminierungen gegenüber Menschen mit Suchtproblemen ist jedoch dringend nötig, damit Hilfsangebote besser ausbebaut und besser angenommen werden.
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Prof. Dr. Irmgard Vogt
Fachhochschule Frankfurt
University of Applied Sciences
Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit
vogt(at)fb4.fra-uas.de